NERVÖS
Release date: 16.05.2014
Vinyl, CD and Digital on Staatsakt
Mörder
Arbeiterjunge
Die Liebenswürdigkeit Selbst
Schweinsoberleder
Ausziehen
Nervös
Used To Too
Norwegen
Dark Spot Of Joy
Presseinfo (Text Jens Friebe):
Jetzt ist diese Platte da. Produziert hat sie Krautpop- und Noise- Gott Schneider T.m. Ihr Name ist Programm für Chris Imlers Wesen und Wirken. Nervosität als angemessene Haltung gegenüber einer gleichzeitig bedrohlichen wie aufreizend öden Wirklichkeit, Nervosität als berechtigte Panik und produktive Unruhe, alles das steckt drin in diesem Titel, diesem Mann, diesem Album. Wie von Imler zu erwarten, gibt es einige Überraschungen.
Erstens: Ein Großteil der Beats ist programmiert, nicht gespielt. Ist das nicht so, als hätte Hendrix ein Klavieralbum gemacht? Nein, Hendrix konnte kaum Klavier spielen, Imler aber programmiert wie ein junger Gott.
Zweitens: Das seltsame Englisch, das man live nie verstanden hatte, entpuppt sich in den meisten Fällen als Deutsch. Die Texte sind ausgefeilt, geistreich und abgründig. Das Politische und das Private, das Heilige und Profane durchdringen sich ständig aufs Unvorhersehbarste. „Ich bin nur ein einfacher Arbeiterjunge/komm schon pfeif mir hinterher/Ich bau die Städte und die Betten/Und den fließenden Verkehr/“ heißt es etwa in „Arbeiterjunge“, einer surrealen Hymne zwischen utopischer Pornographie und dystopischer Propaganda. Hinter dem scheinbar anzüglichen „Ausziehen“ verbirgt sich andererseits lediglich eine präzise Milieustudie über prekäres Wohnen.
Drittens. Der bekannten Atmosphäre von Krawall und Gefahr (wie sie sich etwa in dem sogkräftigen Siebenminutenstück „Aging“ sogkräftig entfaltet) sind eine ganze Welt neuer Fassetten – farbige, fröhliche, zarte, geheimnisvolle – zugesellt. Süß lullen einen die Glocken bei „Norwegen“ ein, und „Die Liebenswürdigkeit selbst“ entführt uns mit wunderlichen Skalen und Metren in ein Nordafrika, das es so nie gab. Und selbst vor ultrakommerziellem Radiopop hat Imler keine Berührungsangst. Er hat nur schlicht keinen Bock drauf. Für alle, denen es ähnlich geht, ist dieses große Album.